Geschichte
Holzhausen dürfte im 9./10. Jahrhundert entstanden sein. Im Gegensatz zur Welser Heide, in der Holz selten war, wurde hier mitten in einem Wald die Kirche errichtet. Noch heute ist Holzhausen ein sehr "grüner" Wohnort und rundum gibt es Waldreste.
Aus der Bronze- und Eisenzeit gibt es spärliche Funde (Steinbeile), die belegen, dass die Gegend schon früh besiedelt war. Die Ortsnamen Kranzing, Ottenham und Holzhausen weisen auf eine Entstehung der Ortschaften zwischen 700 - 900 n.Chr. hin.
Um 1000 kamen windische Kolonisten aus der kärntnerischen und steirischen Mark in die durch die Kriege mit den Awaren und Magyaren ziemlich entvölkerte und verwüstete Gegend. Der Kirchenpatron, der hl. Vitus, ein bei den Slawen sehr verehrter Heiliger, weist auf die erste Kirchengründung in dieser Zeit hin. Man nimmt an, dass dieses Gebiet zur Zeit der Römer als Durchzugsgebiet von Hörsching nach Scharten diente. Später zogen viele germanische Völker durch.
Holzhausen wurde erstmals im Jahre 1130 urkundlich als Sitz der "Herrschaft zu Holzhusen" erwähnt. In den Urkunden finden sich verschiedene Schreibweisen für Holzhausen.
Im Gemeindegebiet befand sich seit dem 11./12. Jh. der Sitz eines Adelsgeschlechts, das sich nach Holzhausen nannte. Die Holzhausener sind in den Traditionsbüchern von St. Nikola in Passau zusammen mit den älteren Hartheimern seit 1130 erwähnt. Die Hartheimer waren Passauer Ministerialen, ihre Besitzungen im Gemeindegebiet lagen im Ausbreitungsbereich der Schaunberger, denen sie um 1500 zufielen. Von weiteren Adelssitzen ist jener zu Lehen nachweisbar. Ehem. Adelsbesitz waren auch die Kremsmünsterer Besitzungen in Niederperwend und Grillparz.
Im 14. Jh. erfolgte in Holzhausen die Pfarrgründung in einem Gebiet, das zwischen den Altpfarren Buchkirchen im Westen und Hörsching im Osten lag. Die Pfarre Holzhausen war ursprünglich wohl schaunbergisch.
1429 und 1506 sind in den Passauer Matrikeln Starhemberger als Patronatsherren erwähnt. Den grundherrschaftlich größten Anteil im Gemeindegebiet hatte die östlich von Holzhausen gelegene, aus einem Mondseer Lehen hervorgegangene Herrschaft Freiling.
Wie Marchtrenk war auch Holzhausen teilweise protestantisches Restgebiet. Die evangelische Schule in Jebenstein gehörte zur Gemeinde Scharten, einer der neun evangelischen Gemeinden Oberösterreichs, die unmittelbar nach dem Toleranzpatent Kaiser Josephs II. von 1781 entstanden. 1788 umfasste die Katastralgemeinde Holzhausen mit den Ortschaften Grillparz, Holzhausen, Jebenstein, Lehen und Niederprisching 64 Konsignationsnummern.
Die im Ortszentrum von Holzhausen befindliche Pfarrkirche Hl. Vitus dürfte aus einer Eigenkriche der im 12.Jh. mehrfach genannten Adeligen „von Holzhausen“ hervorgegangen sein.
In einer Urkunde von 1385 werden erstmals eine „chirichen“ und ein „pharrer ze Holzhusen“ genannt.
1505 Brand der Kirche. Umfassende Renovierungen und Neuausstattung der Kirch im letzten Jahrzehnt des 19 Jahrhunderts.
1891 wird der als Folge eines Blitzschlags baufällig gewordene Turm wiederhergestellt.
1897 bis 1899 wurden die neugotische Einrichtung sowie die Neuausmalung der Kirche durchgeführt. Bei eine Restaurierung um 1975 wurde die neugotische Ausmalung entfernt. Im Jahr 1998 wurde eine umfangreiche Restaurierung durchgeführt, wobei die Ausmalung der Kirche wieder hergestellt wurde und das Erscheinungsbild aus dem Jahr 1899 wieder angepasst wurde.
Die Bildung der Ortsgemeinde fand 1849 statt.
Folgende Gemeindevorsteher/Bürgermeister (seit 1924 führen sie den Titel Bürgermeister) hatte bzw. hat die Gemeinde:
von | bis | Name | Adresse |
1855 | 14.04.1861 |
Mayer Michael |
|
14.04.1861 | 21.07.1864 |
Meindl Johann |
|
1864 | 1873 |
Aigner Martin |
Oberbauer in Grillparz 1 |
1873 | 1876 |
Jungreithmeier Josef |
Löbl in Jebenstein 6 |
1876 | 1879 |
Prumer Michael |
Hölhumer in Jebenstein 5 |
1879 | 1885 |
Aigner Martin |
Oberbauer in Grillparz 1 |
1885 | 1888 |
Hochhauser Johann |
Wirt in Holzhausen 12 (Kirchenstraße 12) |
1888 | 1894 |
Hamader Matthias |
Sperrer in Holzhausen 13 (Kirchenstraße 16) |
1894 | 06.04.1924 |
Hochhauser Johann |
Wirt in Holzhausen 12 (Kirchenstraße 12) |
06.04.1924 | 08.1939 |
Jungreithmeier Franz |
Löbl in Jebenstein 6 |
08.1939 | 01.04.1942 |
Berger Wilhelm |
Lehen 4 |
01.04.1942 | 1945 |
Wiesmeier Johann |
Niederprisching 2 |
1945 | 18.11.1955 |
Lehner Josef |
Niederprisching 6 |
18.11.1955 | 23.12.1967 |
Leidlmair Ferdinand |
Holzhausen 31 (Am Weinberg 8) |
23.12.1967 | 26.11.1973 |
Lehner Josef |
Niederprisching 6 |
26.11.1973 | 31.12.1986 |
Diensthuber Hermann |
Jebenstein 24 |
06.02.1987 | 13.11.1991 |
Dirnberger Josef |
Holzhausen 33 (Römerstraße 9) |
13.11.1991 | 02.07.2009 |
Zaininger Josef |
Kranzing 9 |
02.07.2009 | lfd. |
Hügelsberger Klaus |
Lehen 41 |
Die Gemeinde bis zum zweiten Weltkrieg
1894 | Beschluss mit der Gemeinde Marchtrenk eine Sanitätsgemeinde und einen gemeinsamen Sanitätsausschuss zu bilden. |
1905 | Beitritt der Gemeinde zu der neugegründeten Vorschusskasse (Raiffeisen) für Holzhausen um Umgebung |
1906 | Erste Besprechung für einen Schulbau |
1907 | Festsetzung der Pauschale für die Gemeindehebamme |
1908 | Neu Schule in Holzhausen und Aufnahme einer Anleihe für den Schulbau. |
1913 | Ansuchen um Errichtung eines Gasthauses in Jebenstein. Infolge des Kriegsausbruches unterblieb die Errichtung |
1916 | Einführung der Hundesteuer |
1919 | Heimkehrerfest in Holzhausen nach dem ersten Weltkrieg |
1920 | Beschluss auf Einführung des elektrischen Lichtes in der Gemeinde |
1922 | Es wird der Ankauf eines Kanzleiofens, eines Schreibtisches, eines Aktenschrankes und einer Schreibmaschine beschlossen |
1924 | Bürgermeister erhalten für ihre Barauslagen im Dienste der Gemeinde eine jährliche Pauschale von öS 300,-- und sind robotfrei. |
1924 | gelangte ein Großteil der Ortschaft Kranzing von der Gemeinde Alkoven an die Gemeinde Holzhausen |
Nach Beendigung des ersten Weltkrieges trat 1919 die Sozialdemokratische Partei in die Gemeindevertretung und die Wahl erfolgte nicht mehr alle drei, sondern alle fünf Jahre. Vorher sprach man eigentlich nur von evangelischen und katholischen Gemeindeausschüssen.